2. Runde DHB-Pokal, Frauen:

TG Nürtingen – VfL Oldenburg

TGN scheitert denkbar knapp – ein Handballabend voller Emotionen

Die Handballerinnen der TG Nürtingen haben am Freitagabend in der Theodor-Eisenlohr-Halle einen unvergesslichen Pokalabend geliefert. Im Achtelfinale des DHB-Pokals unterlagen die Zweitligistinnen dem Erstligisten VfL Oldenburg nur hauchdünn mit 28:29 (15:15). 800 Zuschauerinnen und Zuschauer sorgten für eine elektrisierende Atmosphäre und erlebten eine Partie, die eindrucksvoll bewies: Die TG Nürtingen ist ein Spitzenteam, das selbst gegen Bundesligisten bestehen kann.

Ein Auftakt nach Maß

Die Nürtingerinnen gingen ohne Angst in die Partie. Von Beginn an spielte das Team von Trainer Manel Cirac mit viel Tempo, mutigen Würfen und aggressiver Abwehrarbeit. Die Gäste aus Oldenburg, immerhin Pokalsiegerinnen von 2018 und aktuelles Topteam der Bundesliga, fanden lange Zeit kein Rezept gegen die leidenschaftlich auftretende TGN.

Immer wieder riss Leonie Dreizler die Fans mit ihren wuchtigen Rückraumwürfen von den Sitzen – am Ende erzielte sie herausragende zehn Treffer, darunter vier sicher verwandelte Siebenmeter. Auch Kapitänin Lisa Wieder stellte sich unerschrocken in die Lücken, während Lisa Fuchs als Spielmacherin das Angriffsspiel clever lenkte und fünf Tore beisteuerte. Zur Halbzeit stand es 15:15, die Halle bebte – und die Überraschung lag in der Luft.

Oldenburgs Klasse blitzt auf – Nürtingen kämpft sich zurück

Nach dem Seitenwechsel erwischte die TGN den besseren Start und ging zwischenzeitlich sogar mit 19:16 in Führung. Doch dann zeigte Oldenburg, warum das Team in der Bundesliga zu den Topmannschaften gehört: Mit einer riskanten, aber erfolgreichen Taktik – fast durchgängig ohne Torhüterin und mit der siebten Feldspielerin – drehte der VfL die Partie und setzte sich scheinbar entscheidend auf 27:21 ab.

Doch wer dachte, Nürtingen würde aufgeben, der sah sich getäuscht. Angetrieben vom Publikum kämpfte sich die TGN zurück. Mit viel Herzblut, schnellen Ballgewinnen und entschlossenem Zug zum Tor verkürzten die Gastgeberinnen Tor um Tor. Kerstin Sander im Tor parierte in dieser Phase mehrfach glänzend und brachte die Oldenburger Angreiferinnen zum Verzweifeln. Die Eisenlohrhalle stand Kopf, als Nürtingen 20 Sekunden vor dem Ende beim Stand von 28:29 noch einmal den Ball eroberte. Ein letzter Angriff sollte entscheiden – doch die Sensation blieb um Haaresbreite aus.

Stimmen zum Spiel

Handball-Abteilungsleiter Gunnar Fischer fasste die Gefühlslage nach dem Abpfiff zusammen: „Natürlich schmerzt es, so knapp an einer historischen Sensation vorbeizuschrammen. Aber die Mannschaft hat über 60 Minuten alles gegeben, mit Leidenschaft gespielt und gezeigt, dass sie absolut konkurrenzfähig ist – auch gegen ein Topteam der Bundesliga. Ein Klassenunterschied war heute nicht zu sehen.“

Auch Gästetrainer Niels Bötel zollte dem Auftritt der Nürtingerinnen großen Respekt: „Nürtingen hat das super gemacht. Das war ein Duell auf Augenhöhe. Die Entwicklung der TGN in den letzten zwei Jahren ist beeindruckend – das ist eine Mannschaft mit Perspektive.“

TGN-Trainer Manel Cirac sprach von einer bitteren Niederlage, betonte aber die positiven Aspekte: „Ich hasse es zu verlieren, aber wir dürfen nicht vergessen, wer wir sind und gegen wen wir gespielt haben. Mein Team hat mit Herz, Disziplin und Wille alles gegeben. Auf dieser Leistung können wir aufbauen.“

Ein Abend, der Mut macht

Auch wenn der Einzug ins Viertelfinale des DHB-Pokals hauchdünn verpasst wurde, bleibt der Stolz über eine herausragende Leistung. Die TG Nürtingen hat nicht nur sportlich überzeugt, sondern auch eindrucksvoll gezeigt, dass in Nürtingen mitreißender Handball geboten wird. Die Fans belohnten die Spielerinnen mit Standing Ovations, und viele verließen die Halle mit dem Gefühl, Zeugen eines besonderen Abends gewesen zu sein.

Der couragierte Auftritt gegen den VfL Oldenburg gibt der TGN Rückenwind für die kommenden Aufgaben in der 2. Bundesliga. Das Team hat bewiesen, dass es zu den Spitzenteams der Liga gehört und sich auf Augenhöhe mit den Besten messen kann.

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