2. Bundesliga, Frauen:
Lisa Wieder senkt den Puls
Die TG Nürtingen rettet sich in Bad Wildungen nach viel Dominanz hauchdünn über die Ziellinie
„Die Schlussphase war nicht gut für Leute mit Herzproblemen“ – Nürtingens Trainer Manel Cirac stieg am Samstagabend launig ins Pressegespräch nach dem 35:34-Sieg in Bad Wildungen ein. Selbst wenn ein Handballteam scheinbar unbeirrt durch eine Partie marschiert, den Vorsprung stetig ausbaut, souverän wirkt, muss dies nicht letztes Urteil sein. Als auf Nürtinger Seite folglich der Puls nach einer Aufholjagd der „Vipers“ steil in die Höhe schoss, griff Lisa Wieder zu einer probaten Senkungsmaßnahme: Die Linkshänderin der TG Nürtingen durchbrach die gegnerische Abwehr, warf den Ball aus zentraler Position humorlos und zentimetergenau ins rechte, untere Toreck. Jenes coole 35:33 knapp 40 Sekunden vor Spielende ersparte ihr plus Teamkolleginnen hektischere Momente. Die TG arbeitete in Nordhessen zunächst schwungvoll und strukturiert. Einem verdienten 18:15-Pausenstand folgte eine noch überzeugendere Phase, belohnt durch einen 30:21-Zwischenstand. Sowohl von den Außenpositionen als auch am Kreis setzten sich die „Neckar-Mädels“ ein ums andere Mal vehement durch, bei Gegenstößen spielten sie ihr hohes Grundtempo aus. Benitta Quattlender und Leonie Dreizler (beide sieben Treffer) sorgten für die meisten Nürtinger Tore. Die Angriffsvielfalt wurde mit zunehmender Spieldauer jedoch spärlicher, ausgerechnet nach der höchsten Führung folgte das Tief. Treffer um Treffer rückten die „Vipers“ näher. „Wir hätten in dieser Phase einfach viele Dinge besser machen müssen“, kritisierte Manel Cirac. Selbst als Lisa Fuchs zehn Minuten vor Schluss mit einem Vorzeige-Schlagwurf für das 31:25 sorgte, war der „Vipers“-Positivlauf nicht beendet. Dann kam es zum geschilderten Foto-Finish. Für Julia Symanzik war die Begegnung beim Erstliga-Absteiger keine wie jede andere. Vor der Runde war die Linksaußen just von der HSG Bad Wildungen zur TG Nürtingen gewechselt. „Sehr schön, ehemalige Mitspielerinnen zu sehen, ich wurde von allen gut empfangen“, stellte die 22-Jährige lächelnd fest. Für den Wackler des eigenen Teams hatte sie folgende Erklärung: „Wir haben am Ende etwas den Kopf verloren, aber das knappe Resultat spiegelt meiner Meinung den Spielverlauf nicht wider. Wir hatten die Partie eigentlich im Griff.“ Kommenden Samstag rücken beim Tabellenvierten die HL Buchholz 08-Rosengarten an.